Ceratites nodosus von Ottowind

Im Frühjahr 2017 scharrte ich aus einem Erdaushub-Haufen nahe Ottowind
den hier vorgestellten Ceratites nodosus aus dem oberen Muschelkalk.

Ceratites nodosus
An sich kein besonderes Exemplar, da die Innenwindungen wie bei den meisten regionalen Feldfunden nicht erhalten sind, aber doch mein Erstfund in dieser besonderen Ausbildung. Eine weitere häufige Erscheinung bei unseren lokalen Funden in der nodosus-Zone ist auch bei diesem Ceratites festzustellen, starker postmortaler Bewuchs durch die Muschel Placunopsis ostracina. 

Wie gewöhnlich ist die Mündung der Wohnkammer stark erodiert und um ca. 30 Grad zurückgezogen von der ursprünglichen Position erhalten. Gut erkennbar ist die bewuchsfreie Zone, die bei der Einlagerung ins Sediment durch die noch intakte ursprüngliche Gehäuseröhre abgedeckt war.
Erstmalig in meiner Sammlung ist dabei die schwarze Schicht aus einer conellenartigen Substanz in diesem Areal in dieser Deutlichkeit zu erkennen. Anlagerungen gleicher Art finden sich positionsgleich auch auf der gegenüberliegenden (eingebrochenen) Flanke des Fossils.

S.Rein interpretiert diese schwarzen Lagen als Ablagerungen des Mantels, meist gegen Ende der Ontogenie bei (in unserer Region) wenigen Individuen unter speziellen Stress-Bedingungen (Veröffentlichung Naturhist. Museum Schleusingen 23 2008 S84-97).
Diese schwarzen Lagen wurden vor der Gehäusemündung auf Flanke und Rücken der darunterliegenden Windung angelagert und sollen der Verstärkung der Haftung des Kopffußes am Gehäuse gedient haben.

Beim weiteren Wachstum des Tieres überdeckte die Gehäuseröhre diese Ablagerungen. Nach dem Absterben des Tieres sank das Gehäuses auf den Meeresboden und es begann die Besiedelung durch Placunopsis ostracina. Im Laufe der Diagenese wurde die Gehäuseschale weggelöst, die lösungsresistenten schwarzen Schichten blieben auf dem Steinkern erhalten. 

c-cfk Juli 2017

 

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