CFK-Frühjahrsexkursion 2013

Unsere vereinsinterne Frühjahrsexkursion  vom 08.05. bis 12.05.2013 führte uns zu in diesem Jahr zu Fundstellen, Geotopen und Museen im südlichen Thüringer Wald.

Wir planten eine Exkursion zu Fossil-Fundstellen in Schichten des Rotliegenden und zu Mineralienfundstellen im Umfeld von Friedrichroda, die wir mit unserem Sammlerfreund Thomas Ortleb besuchen wollten.

Nach dem unerwarteten Tod unseres Freundes und Kollegen Lothar Franzke am 25.04.2013 haben wir erst nach längerem Für und Wider entschieden, diese Exkursion zu Zweit (im Gedenken an Lothar) durchzuführen.

Exkursionsprogramm:

8. Mai 9. Mai 10. Mai 11. Mai
Buntsandsteinbrüche bei
Eisfeld.
Der „Gottlob“.
Geotop „im Grund“.
Naturdenkmal „Plattenkalkbruch“.
Schloß Reinhardsbrunn.
Porphyrkugeln am Pegenberg.
Rotliegendes im Kesselgraben.
Seebachfelsen/Tabarz
Rotliegendes am „Bromacker“.
Rotliegendes
bei Kleinschmalkalden.
Besucherbergwerk Finstertal.
Museum Schloß Bertholdsburg.


08.05. 

Die klassischen Buntsandsteinbrüche in der

Umgebung von Eisfeld.

Die Suche nach Fährtenhorizonten in verschiedenen historischen Auschlüssen verlief leider erfolglos.
Böschungen die durch den Hangschutt in Jahrzehnten aufgebaut wurden, verhindern den Zugang zu
fündigen tieferliegenden Schichten.

   

Uwe bei der „Analyse“ der noch zugängigen Sandsteinhorizonte.

Auf der Weiterfahrt nach Friedrichroda war das Naturdenkmal und Geotop

„Lochbrunnen“ bei Oberhof

unser nächstes Ziel.

2012 wurde dieses Profil der Rotliegend-Zeit bei einer geologischen Grabung durch das Naturhistorische Museum Schleusingen, der TU Bergakademie Freiberg unter Leitung mehrerer Wissenschaftler freigelegt. Neben der Aufsammlung und Auswertung der gefundenen Fossilien wurden auch die Ablagerungsbedingungen der Sedimente eingehend untersucht, um Rückschlüsse auf Klima und Landschaftsgestalt vor 295 Mio. Jahren zu ziehen.

Die Erläuterungstafel bringt interessierten Wanderern und Touristen die Entwicklung der Wälder  nahe, deren Reste hier als Fossilien gefunden werden.

 

   

Ein Walchien-Zweig auf einer riesigen Platte neben einem neu angelegten Wanderweg.

 

 

09.05.                                 Heute steht der Gottlob auf unserem Programm.

  Zahlreiche Gedichte des
Lyrikers R. Otto Wiemer
sind auf Tafeln entlang
des nach Ihm benannten
Wiemer-Weges aufgestellt.
Unter anderem diese:
zu unserem heutigen
Exkursionstag passend
wird hier der „Gottlob“
poetisch besungen.

Die Typuslokalität „Gottlob“

 

 Die Geopark-Infotafel am Stolleneingang der Grube
„Glückstern“ beschreibt
die Entstehung der Erzlagerstätten und die 5 Mineralien die hier am Gottlob gefunden und  erstmals beschrieben wurden.
 Der 2013 eingestürzte Mundstollen der Grube „Glückstern“.
(Hoffentlich war da kein Kopf mehr im Helm der unter dem Balken eingeklemmt ist.)

     

 Mineraliensuche in einer der alten Abraumhalden an den steilen Hängen des „Gottlob“

   
 Das Schürfen nach Manganerz und Eisenerz Mineralien in
einer der alten Halden nach einem starken Regen artete
zu einer regelrechten Schlammschlacht aus.

Nach dem Waschen waren aber nur wenige Sammlungsstufen dabei. 

 Hausmannit XX    Goethit XX

 

 Das Geotop „Im Grund“

   

Die Straßenböschung im „Kühlen Grund“ erschließt einen Teil der Oberhof-Formation. In die Schichtenfolge von Schluffbänken und Tuffschichten ist eine Schichtenfolge von fein geschichteten Farblaminaten eingebettet die  durch einen zyklischen Wechsel von rot nach grün hervortritt. Der Farbwechsel auf jahreszeitlichen Ablagerungswechsel zurückgeführt. Entsprechend dieses schnellen Biotopwechsels sind hier auch bevorzugt Fossilien von Muschelschalen-Krebsen und Triopsiden gefunden worden.

Das Geotop ist eine der bedeutenden Typuslokalitäten des Thüringer Waldes.

 

Das Naturdenkmal „Plattenbruch am Gottlob“

   

Der Steinbruch befindet sich auf einem Privatgelände.

Der stillgelegte Steinbruch erschließt ein Profil der Goldlauter-Formation. Aus den fein geschichteten Schwarzschiefern der Gottlob-See- Ablagerungen wurden bis 1940 große Mengen von Fossilien geborgen. Dabei dominierten die Branchiosaurier  und Pflanzenfossilien neben Fischen und seltenen kleinen Haien.

 

.

Zum Tagesabschluss gönnten wir uns noch etwas Kultur.

Die Besichtigung der Parkanlage von Schloss Reinhardsbrunn.

Das Schloss ist in einem desolaten Zustand und kann nicht besichtigt werden.

 

   

Wegen der unklaren Besitzverhältnisse, des fortschreitenden Verfalls und der  erforderlichen Notsicherungsmaßnahmen von staatlicher Seite, erfolgte im August eine Anzeige wegen Wirtschaftskriminalität durch den
Chef der Linke-Fraktion Thüringens Bodo Ramelow.

In der Neuen Presse erschien dazu am 5. 8.2013 ein größerer Artikel
mit interessanten
Informationen zu historischen Fakten: 

     

 

 

10.05.

Heute wollen wir nach Porphyrkugeln am Regenberg graben,
im Kesselgraben nach Pflanzenfossilien des Rotliegenden suchen, 
die Aufschluss-Situation im Hartsteinwerk Tabarz
und
am Seebachfelsen anschauen.

 Wir erweiterten mit Erfolg eine alte Schürfstelle am Regenberg.  Uwe beim Bergen einer großen Porphyr-Kugel.  Nach der Grabungsaktion und Wiederverfüllung  der Schürfgrube haben wir auf den „Berggeist“ getrunken. Zwischen uns, Sammlerfreund Thomas Ortleb.
Einer der ausgelassenen Aufschlüsse
im „Kesselgraben“.
Es stehen die grauen,
schiefrigen Schichten
des Rotliegenden an.
Ein Koniferen-Ast, wahrscheinlich von einer Walchien-Art.

 

Am „Seebachfelsen“, einer sehr bekannten Achatfundstelle, ist das Graben nicht mehr erlaubt. Zu unserem Erstaunen fanden wir Gruben vor die mehr als 2m tief  und sicher das Resultat mehrtägiger Grabungen war. Das Hartsteinwerk „Tabarz“, ein Aufschluss im Rotliegenden, der schon sehr viele interessante Funde geliefert hat, ist nur mit Erlaubnis der Werksleitung zu begehen.

 

Mit Quarzkristallen ausgekleidete Drusen blieben einfach liegen. Bandblatt Cordaites

11.05.              

Geotop und Naturdenkmal Bromacker
Tambach-Formation (Rotliegend)

bei Tambach-Dietharz.

           

1974 durch den Paläontologen Dr. Th. Martens entdeckt, entwickeln sich in den Folgejahren die Steinbrüche „Bromacker“ zur bedeutendsten Fundstelle für Landwirbeltiere aus der Tambach-Formation außerhalb der USA.

 

„Seymouria sanjuanensis“
Rekonstruktion auf Basis der 2 kompl. Skelette die 1997 hier ausgegraben wurden.
„Dimetrodon teutonis“
1999 gelang der Erstfund von Wirbelsäulenresten eines Dimetrodon außerhalb der USA.
Auf den riesigen Platten ist das Spurenfossil „Tambia spiralis“ häufig zu finden. Eine schöne Fährtenplatte mit Trockenriss-Ausfüllungen und Spurenfolgen von „Ichniotherium cottae“.

 

Pflanzenfossilien aus Schichten des Rotliegenden bei Kleinschmalkalden.

Am Ufer eines Bachlaufs und im  Windbruchgelände fanden wir die gesuchten grauen Schieferplatten. Zusammenschwemmung von Pflanzenresten mit Bandblatt und Walchien-Zweigen .

 

12.05.

Besucherbergwerk „Finstertal“.
Im Kassenraum sind sehenswerte Permhölzer (Dadoxylon) ausgestellt
die im Umfeld von Asbach gefunden wurden.

 

Wegen des einsetzenden schlechten Wetters machten wir uns im Anschluss
auf die Heimreise nach Coburg.

 

Zum Schluss noch ein wichtiger Hinweis für alle geologisch, paläontologisch oder mineralogisch interessierten Besucher
des südlichen Thüringer Waldes:

 

Schloss Bertholdsburg  in Schleusingen

 

   

 

Die ursprüngliche Burganlage aus dem 13. Jahrhundert wurde bis ins 16. Jahrhundert aus- und umgebaut zu dem noch heute bestehenden 4-flügeligen Renaissance Schloss.
Nach wechselnden
Nutzungszwecken findet der Gebäudekomplex seit 1934 zunehmend Verwendung als museale Einrichtung.
Zur bereits bestehenden regionalgeschichtlichen Sammlung kommt 1984 die Sammlung des neu
gegründeten Naturhistorischen Museums hinzu.
Im Jahr 2000 wurde die Ausstellung zur geologischen Entwicklung Thüringens völlig neu gestaltet.
Die Sammlung umfasst ca. 100 000 Objekte (Fossilien, Mineralien und Knochen).
Das Museum ist in seinem regionalen Bezug beispielhaft für ein Naturkundemuseum und gerade deshalb von höchsten informativem Wert.

cfk-Wolfgang

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