Die Schlangensterne von Blumenrod
Leider auch eine längst vergangene Fundstelle. In den Jahren 1987 und 1988 wurde die Mülldeponie des Landkreises Coburg bei Blumenrod erweitert. Dabei wurden große Mengen Materials ausgehoben und zu Wällen aufgeschüttet. Stratigraphisch fand das alles in den untersten Jura-Ablagerungen (Schwarzjura-alpha 2, Oberes Hettangium) statt. Die untersten Juraablagerungen in unserer Gegend stammen nicht wie im Schwäbischen bereits aus dem Beckeninneren, sondern sind landnahe Ablagerungen, die meist direkt über Sandablagerungen eines ausgedehnten Flußsystems abgesetzt wurden. Das aus Norden vordringende Jurameer konnte sich nur langsam gegen das aus dem Süden kommende Flussdelta (sog. „fränkisches Mississippi-Delta“) durchsetzen, so dass sich die fluviatilen und marinen Ablagerungen oft miteinander verzahnt sind.
Es ist schon faszinierend auf Wellenrippelplatten, die sich in Flachwasser vielleicht oft in unmittelbarer Strandnähe bildeten, Schlangensterne zu finden. Dazu noch in einmalig schöner Pyrit-Erhaltung. Die Tiere schauen aus, als ob das Meer soeben erst trocken gefallen wäre. Dabei ist das alles bereits 200.000.000 Jahre her.
Neben Schlangensternen – und ihren Ruhespuren – fanden sich gar nicht selten Zähne von Reptilien und Fischen, selten fanden sich Ammoniten. Ein ausgezeichnet erhaltenes Exemplar eines Psiloceras fand damals der Untersiemauer Sammler Horst Grassmann, der leider schon viel zu früh verstorben ist. Ich habe mir damals einen Gipsabguss des Fossils angefertigt. Interessant war auch der Fund eines Hai- Flossenstachels durch Wolfgang Claus, mit dem ich damals oft gemeinsam den Strand des Jurameeres absuchte. Die Illusion eines Meeresstrandes wurde allerdings sehr wirkungsvoll durch allzu neuzeitliche Gerüche vereitelt. – Trotzdem: es war eine schöne Fundstelle, die mir meine vielleicht schönste Fossilienplatte lieferte.
Wahrscheinlich einer meiner schönsten Funde: Eine Wellenrippelplatte mit drei Schlangensternen Palaeocoma escheri in bester Erhaltung. Von einem vierten Exemplar ragt ein Arm aus dem Sediment. Das rechte Exemplar hinterließ noch einige Bewegungsabdrücke. Länge der Platte 60 cm. |
Ausschnitt aus der nebenstehenden Wellenrippelplatte. Der perfekt erhaltene Schlangenstern misst 10,5 cm. |
Eine weitere schöne Platte zeigt zahlreiche Schlangensterne in perfekter Erhaltung vergesellschaftet mit Resten von Seelilien. Größe der Platte: 48 cm. | |
Asteriacites lumbricalis – Ruhespuren von Palaeocoma escheri. Die links abgebildete Platte ist misst 32 cm. | |
Ammoniten gehörten zu den Seltenheiten in Blumenrod. Links: Abguss eines Psiloceraten aus der Sammlung Grassmann, Durchmesser 7,5 cm Rechts eine Platte (30 cm) mit verschiedenen Psiloceraten-Resten. Rechts unten auf der Platte ist auch in hellem Calcit ein Aptychen-Paar erkennbar. |
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Reptilzahn, wohl von einem Meereskrokodil. Länge des Zahns ca. 2,5 cm. |
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