Ein neuer Saurierfährtenfund aus dem Mittleren Keuper des Coburger Landes

Der Fund der abgebildeten Fährtenplatte gelang im Herbst 2011 auf der Deponie der ICE-Baustelle Rennbergtunnel bei Grub am Forst, wenige Kilometer südlich von Coburg. Leider waren bereits zum damaligen Zeitpunkt die dort deponierten Gesteine des Coburger Bausandsteins (Haßberge-Formation) mit ihren enthaltenen Fährtenhorizonten zum größten Teil mit fast fossilleerem Aushubmaterial aus höheren Schichten des Sandsteinkeupers überdeckt, so dass weitere Funde nicht mehr möglich waren.

fundstelle

Die Halde des Rennbergtunnels Ende 2011. Im Hintergrund das Brückenbauwerk „Füllbachtalbrücke“.

Die aus zwei Teilen bestehende Sandsteinplatte misst 120 x 80 x 12 cm. Sie konnte dank einer hauchdünnen, kaum erkennbaren Fuge aus einer ca. 50 cm dicken Platte herausgetrennt werden.

gesamt

Gesamtplatte

zeichnung

Zeichnung der Platte

Erhalten sind drei Fährtentypen teilweise auch mit Fährtenfolgen.

Grallator

grallator

Dreizehige Fußabdrücke möglicherweise eines bipeden Theropoden, die mittig auf der Platte mit Fährtenfolge von links nach rechts mit drei Abdrücken verlaufen. Die Länge der Einzelabdrücke beträgt 8 bis 9 cm, die Schrittlänge gemessen von Zehenspitze zu Zehenspitze 28 bzw. 48 cm.

Eine weitere Fährtenfolge mit zwei Abdrücken verläuft knapp unterhalb in entgegen gesetzter Richtung (9 cm, 43 cm). Neben den genannten Fährtenfolgen sind noch zwei weitere Einzelabdrücke des Fährtentyps Grallator feststellbar.

Ob es sich bei dem Verursacher der Grallatorfährten bereits um einen echten Dinosaurier handelt, ist noch nicht abschließend geklärt. Da aber bereits eindeutig bestimmte Skelettfunde früher Theropoden aus der Mittleren Trias, beispielsweise aus Polen oder Argentinien, bekannt sind, liegt dieser Schluss nahe.

Atreipus

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Der Fährtentyp besteht aus einem dreizehigen Hinterfußabdruck und einem kleinen Vorderfußabdruck, der direkt vor dem Hinterfuß aufsetzt.

Der Fährtentyp Atreipus wird als Bindeglied zwischen einer tetrapoden (vierfüßigen) und einer bipeden (zweifüßigen) Fortbewegungsweise interpretiert. Interessant ist hier das gemeinsame Vorkommen beider Fährtentypen.

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Rhynchosauroides

Beim Verursacher des Fährtentyps Rhynchosauroides handelt es sich um eidechsenähnliches Reptil (Lepidosaurier). Auf der Platte ist lediglich ein einzelner Fußabdruck (Länge 3 cm) deutlich erkennbar.

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Literatur:

Haubold, H. und Klein, H.: Die dinosauroiden Fährten Parachirotherium –Atreipus – Grallator aus dem unteren Mittelkeuper; Halle 2000.
www.geologie.uni-halle.de/igw/allgeo/staff/…/Haubold&Klein2000.p…

k-cfk, Juni 2012

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