Jura und Biere der Frankenalb

CFK- Exkursion vom 27.April bis 2. Mai 2012

Überblick:

Unsere diesjährige Frühjahrsexkursion startete unter dem Motto „Jura und Biere der Frankenalb“. Neben dem Besuch der uns bereits bekannten Lokalitäten, besonders im nordfränkischen Raum, galt es weitere Fundorte weiter im Süden Frankens im Großraum Velden und Treuchtlingen zu erkunden. Abgerundet wurde die Tour durch einen Besuch des Sammlersteinbruchs im Malm zeta bei Mühlheim. Weitere Ziele waren die „Keller“ (= fränkische Biergärten) und Brauereien, von denen es hier in Franken etwa 300 an der Zahl gibt.

Die gewonnenen Erfahrungen geben wir gerne im Rahmen der von uns geplanten und geführten Exkursionen an Sammler und Interessierte weiter.

Freitag, 27. April 2012

Tongrube Holzbachacker bei Buttenheim – Lias delta

Die Fundstelle, die üblicherweise von vielen Sammlern besucht wird, stand uns an diesem Freitag allein zur Verfügung.

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Die Aufschlussverhältnisse in der Tongrube Holzbachacker bei Buttenheim waren gut. Die Raupe schob auch in der „vererzten Schicht“, wobei es doch nicht so einfach war, gute Funde zu tätigen.

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Kein Autofahrergruß. Lothar (F) inspiziert hier vielmehr einen Kleinfund.

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Neben einigen der üblichen Amaltheen gelang Uwe (K) eine Überraschung:
der Fund einer Pleurotomaria amalthei in Schalenerhaltung mit beachtlichen 50 mm Höhe.

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Der Fund wurde anschließend auf dem Buttenheimer Löwenbräukeller in angemessener Weise gewürdigt.
Der Keller ist bei uns schon seit Unterstürmiger Sammelzeiten Zielpunkt für den Ausklang von Exkursionen.
Das Kellerbier ist stets zu empfehlen.

Steinbruch Drügendorf – Malm alpha bis Malm gamma 3

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Der Drügendorfer Malm-Bruch erwies sich als „aufgeräumt“. Der momentane Abbau konzentrierte sich auf die stratigraphisch höheren Bereiche im Malm gamma 3. Dort konnten wir nur spärliche Ammonitenreste entdecken.
Interessant war die Suche in den Schichten des untersten Malm gamma 2. Durch beharrliches „Schreddern“ des Gesteins gelang es Wolfgang (C) ein paar ansehnliche Exemplare des Wellenhorns Cymaceras guembeli zu bergen.

In der Mitte des Blocks steckt ein „Wellenhorn“. Noch nicht präpariert, aber erkennbar

Am Abend ging unsere Fahrt weiter und wir bezogen unser erstes Übernachtungsquartier im Gasthof „Zur Traube“ in Velden.

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Sehenswert in Velden: Das wuchtige Frührenaissance-Schloss („Pflegschloss“) mit Wirtschaftsgebäuden aus dem Jahr 1530. Die ganze Umgebung von Velden eignet sich übrigens sehr gut zum Wandern und Entspannen.

Samstag, 28.April 2012

Besuch mehrerer Aufschlüsse im Raum Velden. 

Meist liegt hier im Malm dolomitisierte Fazies vor. In einigen Aufschlüssen ist jedoch die Umwandlung des Gesteins nicht vollständig erfolgt, bzw. beschränkt sich nur auf bestimmte Bereiche, so dass Fundmöglichkeiten bestehen.

Dolomitsteinbruch bei Velden

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Im Dolomitsteinbruch bei Velden sind die Malmkalke vollständig umgewandelt. Keine Spur von einem Fossil.

Steinbruch Rupprechtstegen

Ebenfalls ein Steinbruch mit weitgehend dolomitisiertem Material. Dennoch können auch hier unerwartete Funde getätigt werden.

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Lothar mit dem Nautiliden Pseudoaganides aganiticus.
Zumindest die Wohnkammer ist in einem makellosen Zustand.

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Dolomitsteinbruch bei Hormersdorf

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Tatsächlich: Dolomitkristalle! Fossilien: hier Fehlanzeige, wenn man von einigen sehr schlecht erhaltenen Rhynchonellen absieht.

Bei einigen Aufschlüssen, die wir besucht hatten, fiel uns diese starke Dolomitisierung auf. Bei der Begehung dieser „Dolomit-Steinbrüche“ war ein Unterschied in der dolomitischen Erscheinungsform insofern feststellbar, dass zum einen noch die Bankung der Schwammriffe vorhanden ist, während zum anderen diese nicht mehr zu erkennen  sind und die aufgeschlossenen Wände starke Korrosionserscheinungen zeigen. Eine genaue stratigraphische Zuordnung ist oftmals nicht möglich. Wie aus seltenen Fossilfunden jedoch nachgewiesen ist, handelt es sich beim so genannten „Frankendolomit“ um Ablagerungen aus dem Malm-delta, Malm-epsilon und Malm-zeta.

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Die Dolomite haben eine leicht graublaue Färbung, die je nach Verwitterungsfortschritt leicht ins bräunliche übergehen kann. Die Dolomitkristalle sind teilweise auch ohne Lupe gut erkennbar. Ist die Verwitterung des anstehenden Dolomits weiter fortgeschritten, geht die Festigkeit verloren und es liegt heller graubrauner Dolomitsand vor.

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sandige Dolomitpartien

Es ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt, wie dieser Dolomit entstanden ist. Man nimmt an, dass der Dolomit aus Kalkstein oder kalkhaltigen Gesteinen in einer diagenetischen Früh- und in einer Spätphase gebildet wurde. Durch eine erhöhte Magnesiumkonzentration im Wasser, wahrscheinlich durch das allmähliche Zurückweichen des Meeres und das verdunstungsfördernde heiße Klima verursacht, vollzog sich diese Dolomitisierung bevorzugt in den ehemaligen Riffen. Wenn diese Dolomitisierung frühdiagenetisch eingesetzt hat, so blieben die Gefügemerkmale und Fossilien enthalten. Eine spätdiagenetische Dolomitisierung verwischte jegliche Gefügemerkmale und Fossilien des Ausgangsgesteins. Im Bereich der Fränkischen Alb ist der Malm Epsilon fast durchgehend dolomitisiert, das heißt also nahezu fossilleer.

mit Dolomitkristallen bewachsener Abdruck eines Ammoniten (Bildbreite 3cm) Kristallbildungen im Dolomitgestein (Bildbreite 2cm)

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Einkehr in Gräfenberg mit „frängische Broutwörscht“ und Weißbier. Die Rast war nach dem Besuch der Aufschlüsse dringend nötig geworden, bevor wir uns zum Steinbruch aufmachten.

Steinbruch Gräfenberg Malm beta bis gamma

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Steinbruch Gräfenberg

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Es lag reichlich fundträchtiges Material herum

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Wolfgang beim Freilegen eines großwüchsigen Ammoniten.

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Einer der typischen Glaukonit -„Grünlinge“ aus Gräfenberg

Sonntag und Montag , 29/30. April 2012

Vor der Weiterfahrt zu den südlichen fränkischen Juraaufschlüssen besuchten wir unter anderem auch den

Steinbruch Lauterhofen Malm beta bis gamma

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Ca. 20 cm großer Perisphinctide. Das Stück ging Lothar leider beim Abtransport zu Bruch.
Oder wollte er nur nicht so viel tragen?

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Im Gasthof „Zum Brunnen“ in Mörnsheim steigen viele Sammler ab, die in der Umgebung und besonders im Mühlheimer Sammlersteinbruch ihr Glück versuchen. Hier haben wir uns für die restliche Zeit einquartiert.

Steinbrüche bei Titting, Pappenheim und Möhren in der Dickbankfazies des Malm gamma bis delta

Die Suche konzentriert sich auf das Absuchen der Abbauhalden. Hier gilt es, bevorzugt verwitterte Blöcke abzusuchen. Bei der Begehung von Blockhalden ist jedoch äußerste Vorsicht geboten.

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Einer der seltenen Ammonitenfunde in der Dickbankfazies…

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… in ansprechender Größe.

Auch einige kleinere Besonderheiten wurden gefunden:

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Polydiadema sp.

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Hibolithes semisulcatus Länge ca. 15cm

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Collyrites carinata mit farbigem Muster

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Holectypus cf. orificatus

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Cidaris sp. im Fundzustand

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Nach getaner Arbeit…

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Die ganze Gegend ist zerlöchert wie ein Schweizer Käse: Blick in einen Abbau von „Treuchtlinger Marmor“, der zu Bodenbelägen, Fensterbänken und Treppenstufen weiterverarbeitet wird. Interessant ist die Stabilisierung der Abbruchkanten mit großformatigen Quadern.

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Da wir uns im Verlauf des altrömischen Limes befanden, besuchten wir auch die Rekonstruktion eines Limesturms aus dem Jahr 1992 bei Eckertshofen.

Dienstag, 1. Mai und Mittwoch 2. Mai 2012

Solnhofen und Mühlheim

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Die Ursprünge der Sola-Basilika in Solnhofen gehen bis auf das Jahr 650 zurück.
Im Bild: Romanische Säulenreihe aus dem 9. Jahrhundert.

Bei einem Aufenthalt im Plattenkalkrevier ist der Besuch eines der Museen obligatorisch. Wir bewunderten die unglaublichen Exponate im Bürgermeister Müller Museum in Solnhofen.

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Ein Schnabelfisch Aspidorhynchus acutirostris mit einem Flugsaurier Rhamphorhchus muenstri – Beutetier und Jäger. Diese Kombination beider Tiere wurde in den Plattenkalken schon mehrfach gefunden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es sich dabei um Zufälle handelt.

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Ein sichtbarer Lepidotes – auch nicht schlecht.

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Und natürlich darf in Solnhofen auch ein Original-Archaeopteryx lithographicus nicht fehlen.
Wie schade, dass es keinen Ausstellungskatalog zu dieser Sammlung gibt!

Sammlersteinbruch Mühlheim in den Mörnsheimer Schichten des Malm zeta

Der Sammlersteinbruch bei Mühlheim ist durch Veröffentlichungen (Sonderheft „Fossilien“) und durch die Börsenpräsenz der Betreiber hinreichend bekannt. Es ist interessant, selber einmal Hand anzulegen, wenn gleich man sich nicht allzu große Hoffnungen machen sollte, den großen Fisch an Land zu ziehen. Funde sind hier in den Mörnsheimer Schichten aber bedeutend häufiger als im übrigen Plattenkalkrevier.

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Ammonit unrettbar auf einer Fäuleschicht.

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Unsere Abraumhalde nach fast zwei Tagen Abbautätigkeit.

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Gruppenbild zum Abschluss unserer Exkursion (von links C –F –K)

Fazit unserer Exkursion:

Die besten Exkursions- und Fundmöglichkeiten im Jura konzentrieren sich für uns überwiegend auf den nordfränkischen Raum. Hier sind wir auch mit unseren besseren örtlichen Kenntnissen im Vorteil. Daher werden wir bei unseren nächsten Wochenend-Exkursionen, die wir für interessierte Sammler auch im kommenden Jahr wieder anbieten werden, bevorzugt den nordfränkischen Raum bearbeiten – auf Wunsch natürlich auch in der Dickbankfazies von Tittling bis Möhren.

K + F – Okt.2012

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