Kieselholz aus dem mittleren Keuper (Sandsteinkeuper)

Feldfundstellen im Raum Heldburg (Südthüringen)

Über der historischen Stadt Heldburg, die vor 1175 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde, thront die Veste Heldburg
auf einem 405m hohen Vulkankegel, dem Schlossberg.

Basalt-Magma drang im Tertiär in ein plattentektonisch verursachtes Spaltensystem, die „Heldburger Gangschar“ entstand.
Neben hunderten von Basaltgängen entstanden außer dem Schlossberg auch noch andere Vulkane (Gleichberge, Straufhain, Zeilberg usw.).
Diese „Härtlinge“ leisteten der nachfolgenden Erosion höheren Widerstand und ragen heute aus dem Landschaftsprofil.

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Die Heldburg von Süden gesehen

Am südöstlich Ortseingang finden wir das Geotop „Keuperrangen“. Aufgeschlossen sind Schichten des Blasensandstein im mittleren Keuper. Die Keuperschichten werden von einem Basaltgang durchschlagen.

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Basaltgang

Der Basaltgang in Schichten des Blasensandstein

Anlässlich des Besuchs unseres Sammlerfreundes Ronald führten wir eine kleine Sammelexkursion nach Kieselhölzer aus dem Keuper durch. Die Acker-Fundstellen westlich von Coburg waren teilweise schon bestellt. Die restlichen Fundstellen brachten uns nur einige nette Belegstücke. Kurz entschlossen entschieden wir, die Suche im Raum Heldburg fortzusetzen. In diesem Keupergebiet waren uns Funde von Kieselholz aus der Literatur und von Sammlerkollegen bekannt. Die Suche nach fundträchtigen Feldern (über Farbe der Erde, Quarz-Sandanteil und Art/Farbe der Feldsteine) erwies sich zunächst als nicht sehr schwierig. Schon der erste nach diesen Kriterien ausgesuchte Acker brachte die gesuchten Hölzer.

Feldfundstellen im Südosten der Heldburg

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 „dort ist der richtige Acker“  
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 Kieselholz in situ? – nein, im Acker!
Bei genauer Betrachtung der Neufunde (visuell der Koniferen-Gattung Dadoxylon zugehörig) haben wir jedoch deutliche Unterschiede zu den Hölzern aus dem Coburger Raum festgestellt. Viele der Fundstücke haben keine braun-rötliche selektive Verwitterungsschicht, andere zeigen deutlichere Abroll-Erscheinungen, ein Indiz für längere Transportwege zum Fundort.
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Fundstück mit partieller Verwitterungsschicht ohne Abrollerscheinungen Leicht abgerolltes Fundstück
Ermutigt durch diesen Erfolg haben wir den Raum Heldburg in den darauf folgenden Wochen großräumig „erforscht“. Eine große Zahl von Feldern war noch unbestellt und wurde von uns untersucht. Bei unseren stundenlangen Wanderungen mussten wir jedoch feststellen, dass sich Fundhorizonte nicht mit Erfolgsaussicht horizontiert verfolgen ließen. Auch die visuelle Bestimmung der Ackerkrume nach uns bekannten optischen Signalen brachte vielfach keinen Erfolg. Fündige Areale auf Äckern waren teils eng begrenzt und zeigten deutliche Unterschiede beim begleitenden tauben Gestein. Es gelang uns weitere Fundstellen ausfindig zu machen, die sich stark unterschieden, auch was Funddichte und der Größe der Fundstücke angeht. Einige dieser Fundstellen wollen wir nachfolgend vorstellen.
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Keuper Schichtenfolge nach Krege&Schröder 1981
Die Beurteilung des tauben Gesteins in der Nähe der Fundpunkte legt die stratigraphische Zuordnung in Schichten des Unteren Burgsandsteins nahe.Für den Einkieselungsvorgang der allochtonen Kieselhölzer sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich. Vereinfacht dargestellt muss sich zunächst beim Transport der Hölzer die Holzstruktur teilweise zersetzen, um die Zellwände zu schwächen. Dann ist eine schnelle Einlagerung ins Sediment erforderlich. Erst jetzt kann Kieselsäure alle „Hohlräume“ ausfüllen (die organischen Zellwände bleiben erhalten!)
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 Grob gebrochener Acker im Süden von Heldburg Hölzer in Fundsituation
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 Das größere Stück mit Kristallrasen (ca. 16cm)
nach dem Waschen
 Großes, stark abgerolltes Kieselholz (ca.20cm)
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Eine weitere Feldfundstelle südöstlich von Heldburg Kieselholz in Fundsituation
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und nach dem Waschen  Ca. 2km westlich und topologisch 30m tiefer eine weitere Fundstelle
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 Ein ca. 15cm großes Holz in Fundsituation Ein stark abgerolltes Kieselholz mit anhaftendem Quarzsand durch die Umbettung am hiesigen Einlagerungsort
 Viele der gefundenen Hölzer sind unter der UV-Lampe aktiv und fluoreszieren rot bis orange. Fluoreszieren der Hölzer entsteht durch organische Verunreinigungen bei der Silifizierung. Hier einige Beispiele:
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Weitere Exkursionen werden in nächster Zeit folgen um unsere Erkenntnisse über die Fundmöglichkeiten im Großraum Heldburg zu vervollständigen.
Jeweils im Spätherbst (Ende Oktober, Anfang November – nach der Vegetationszeit) führen wir Wochenend/Tages-Exkursionen zu Feldfundstellen.
Bei Interesse meldet Euch bitte.

cfk-Wolfgang

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