Nachlese im Lias delta der ICE-Trasse
Ab Mitte Juni 2012 haben wir mit Sammlerfreunden immer wieder die Tunnelbaustellen und Halden der ICE-Baumaßnahmen zwischen den Eierbergen und Untersiemau besucht. Die Halde an den „Eierbergen“ ist seit geraumer Zeit nicht mehr mit neuem Material beschickt worden. Funde in den Lias delta Mergeln waren kaum möglich, im Lias-epsilon-Material konnten wir noch klopfen, konnten aber keine nennenswerten Funde tätigen. Teile der Halde sind schon rekultiviert, so dass in absehbarer Zeit keine Sammelmöglichkeiten mehr bestehen werden.
Die Halde an den Eierbergen brachte uns noch wenige Pleuroceraten bis 8 cm Größe
Auf der Weiterfahrt machten wir Halt an der Deponie bei Stadel. Nur noch in einem kleinen Bereich am Top war Material aus dem Lias delta zugängig. Trotzdem gelangen uns ein paar schöne Funde.
Amaltheus margaritatus ca. 6cm
Fritz beim Sichten seiner Ausbeute
Die große Halde „Gottfried“ bei Großheirat brachte uns eine positive Überraschung. Im östlichen Teil, vom Autobahnzubringer aus nicht einzusehen, ist eine große Menge Aushub von Lias delta Material abgelagert, dass von Radladern schon verteilt war. Hier waren schöne Funde von verschiedenen Amaltheen in grauen Knollen möglich. Auch hier ist bereits der größte Teil der Halde renaturiert.
Knolle mit zwei Amaltheen ca. 10cm
Oft genug ist es uns aber auch passiert, dass wir nur noch zuschauen konnten. Direkt nachdem die LKW ihre Fracht abgeladen hatten, verteilten Planierraupen das Material, eine riesige Fräsmaschine hat die Ebene durchgefräst und eine Walze verdichtete anschließend sofort das Material.
Bei unseren Sammeltouren fiel uns immer wieder auf, dass beladene LKW durch dieses Gelände fuhren ohne die Fracht abzuladen. Wir konnten beobachten dass die Fracht auf einer benachbarten Deponie bei Obersiemau, die bisher nur mit Material aus dem Keuper beschickt war, abgekippt wurde. Auch der Besuch dieser Deponie brachte uns einige schöne Funde.
Knolle mit Amaltheus sp. ca. 12cm
Amaltheus gibbosus ca. 7,5cm
Nun wollten wir der Quelle dieses neuen Aushubs auf den Grund gehen und sind am Tunnel „Kulch“ fündig geworden.
Nach den Auskünften der LKW-Fahrer wird dort die untere Sohle des Tunnels im Baggervortrieb ausgeschachtet und auf den verschiedenen Deponien eingebaut. Der Vortrieb dieser unteren Sohle ist jedoch schon sehr weit fortgeschritten und wird etwa Ende Juni abgeschlossen sein. An den Wochenenden wird das Aushubmaterial aber direkt am nördlichen Tunnelausgang zwischengelagert, weil die verteilenden LKW nur Wochentags fahren, sodass wir auch hier auf dem Aushub sammeln konnten. Wegen der beengten Platzverhältnisse wurden die Abladekegel von Zeit zu Zeit durch einen Radlader zusammen geschoben, wodurch immer wieder „neues“ Material an die Oberfläche gelangte. Hier gelangen uns einige schöne Funde größerer Amaltheen neben relativ häufigen Funden von 3-6cm Größe.
Ralfs Ammoniten-Suchhund unterstützte uns erfolgreich
Amaltheus gibbosus ca. 16cm – Innenwindungen leider plattgedrückt
Pseudamaltheus engelhardti ca. 22cm – Innenwindungen leider plattgedrückt
Mit unseren niederländischen Sammlerfreunden Erwin und Wanna bei der letzten Tour
Auf der Halde bei Stadel Anfang Juli
5.7.2012 die Sohle im Tunnel Kulch ist ausgeräumt
Die Rundung der Sohle wird mit ca. 20 cm Spritzbeton ausgekleidet
Es wird nun kein neues Lias delta Aushub-Material mehr auf die Deponien transportiert, die Halden werden mit Hochdruck renaturiert. Damit wird es in absehbarer Zeit keine Sammelmöglichkeiten mehr an dieser in unserer Region einmaligen Baustelle geben.
cfk-Wolfgang
Jura und Biere der FrankenalbGepostet in Exkursionsberichte