NEDERLANDSE GEOLOGISCHE VERENIGING
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Für die NEDERLANDSE GEOLOGISCHE VERENIGING (NGV afdeling West Friesland) fand vom 01. bis 03. Mai 2011 eine von uns geführte Exkursion im Raum Coburg, Fränkische Schweiz und Thüringen statt. |
Ablauf der Exkursion
01.05.2011 | 02.05.2011 | 03.05.2011 |
Samstag, 30. April 2011
Anreise, Begrüßung und Einführung
Am 30. April 2011 konnten wir unsere Gäste von der NEDERLANDSE GEOLOGISCHE VERENIGING (NGV afdeling West Friesland) unter Führung von Siem Veldboer in unserer Unterkunft im „Beckenhaus“, Niederfüllbach, begrüßen.
Im Rahmen einer Power-Point-Präsentation wurde das Exkursionsprogramm vorgestellt. Die Fundstellen im unteren Muschelkalk, oberen Muschelkalk, Lias delta und Malm gamma wurden bezüglich der stratigrafischen Situation und der Fundmöglichkeiten ausführlich erläutert. Im Exkursionsführer, der den Teilnehmern überreicht wurde, war alles nochmals zum Nachlesen beschrieben.
Die niederländischen Teilnehmer an der Exkursion …
… bei der Begrüßung im „Beckenhaus“
Sonntag, 01. Mai 2011
Steinbruch Gräfenberg – Malm beta bis gamma
Leider war die Aufschluss-Situation im Steinbruch nicht gut, da kein frisches Material zur Verfügung stand und am Vortag eine andere Exkursion schon die vorhanden Halden durchgearbeitet hatte. Dank der Hilfe des netten Radlader-Fahrers wurde jedoch ein Teil der Halde „umgedreht“ um so wieder an frisches Material zu kommen, sodass alle Teilnehmer doch reichlich Ammoniten, Belemniten, Seeigel und Schnecken bergen konnten. Am frühen Nachmittag ließen die Aktivitäten dann spürbar nach und wir entschlossen uns noch den Steinbruch Drügendorf zu besuchen.
Ankunft in Gräfenberg
Eingang zum Steinbruch der Fa. Gräfix
Die Exkursionsteilnehmer
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Der älteste Teilnehmer … | … und die jüngste Teilnehmerin |
Ammoniten im Anstehenden
Sammeln im Anstehenden…
… und auf der Halde
Kleine Pause muss auch mal sein…
…bevor es weitergeht
Der freundlicher Baggerfahrer drehte für uns einen Teil der Halde um
Wolfgang und Siem
eine Antiquität
Drügendorfer Schotterwerke – Malm alpha bis gamma
Bei der Ankunft am Steinbruch Drügendorf erlebten wir eine unerwartete Überraschung. Vor unserem „Hollandexpress“ bog eine weitere Schlange von Fahrzeugen mit gelben Nummernschildern in den Feldweg zum „Sammlerparkplatz“ ein. Wie sich herausstellte waren es die Teilnehmer einer „Steinkern“-Exkursion, die dann mit uns den Steinbruch bevölkerten. Die Umgangssprache im Aufschluss war an diesem Tag holländisch! Ein wenig beachtete Abraumhalde brachte dann schließlich auch den Fund des Tages, ein Nautilus mit fast 20cm Durchmesser, gefunden von unserem „Sammlerprinz“ Uwe.
Der Steinbruch in Drügendorf
Sammeln in allen Bereichen war möglich
Suche auf den kleinen…
… und der großen Halde
Der „Sammlerprinz“ Uwe mit seinem Nautilus
Montag, 02. Mai 2011
Besuch des Naturkundemuseums in Coburg
Trotz weitere Termine fand Dr. Eckhard Mönnig, kommissarischer Museumsleiter und Vorsitzender der Jura-Sub-Kommission, Zeit uns durch die Abteilungen der geologisch /paläontologischen Sammlung zu führen und über deren historische Wurzeln zu referieren. Unsere Gäste zeigten sich beeindruckt über die moderne Museumsdidaktik und nutzten die Zeit bis zur Weiterfahrt um die Abteilungen der Ausstellungen intensiv zu „erforschen“.
Dr. Eckhard Mönnig bei der Begrüßung …
… und Führung im Naturkundemuseum Coburg
Die Geologie
Gründer des Museums
Chirotherienfährten aus dem Buntsandstein
Steinbruch Troistedt – Oberer Muschelkalk mo1
Nach längerer Anfahrt nach Troistedt (südwestlich von Weimar gelegen) konnten wir nach der Anmeldung bei der Verwaltung das Steinbruchgebiet betreten.
Leider wird mit der Verfüllung auch dieses Aufschlusses – einer der Letzten im oberen Muschelkalk des Thüringer Beckens – in nächster Zeit keine Funde mehr liefern. Die ehemalige Hauptabbaugrube ist bereits komplett verfüllt, der Erweiterungsbereich ist noch „aufgelassen“ und war gut zu begehen. Neben zahlreichen Ceratiten aus der evolutus Zone und spinosus Zone wurden auch schöne Muschelplatten und Schneckensteinkerne gefunden. Wegen eines Temperatursturzes auf ca. 5°C war der Aufenthalt im Bruch nicht von sehr langer Dauer, bevor wir uns auf die Weiterfahrt zum Steinbruch Rittersdorf machten.
Die niederländische Gruppe – diesmal etwas winterlicher gekleidet
Der aufgelassene Bruch …
… bot die Möglichkeit zum Suchen und Finden
Steinbruch bei Rittersdorf – Unterer Muschelkalk
Im riesigen Areal des aufgelassenen Steinbruchs ist fast das komplette Profil des unteren Muschelkalk aufgeschlossen. Wir konnten im ca. 60m tiefen Abbaubereich und an aufgeschütteten Halden sammeln. Unser Sammlerfreund Ingolf Heinze, ein profunder Kenner der Trias-Sammelstellen im Thüringer Becken, war schon in Troistedt zu uns gestoßen und konnte unseren Gästen die Fundstücke bestimmen. Auch hier in Rittersdorf wurde die Aufenthaltsdauer von der kalten Witterung verkürzt und der für den Abend geplante Vortrag von Dr. Eckhard Mönnig über die Geologie des Coburger Landes (im warmen Vortragsraum) war ein gutes Argument für eine rechtzeitige Rückreise .
Der Steinbruch Rittersdorf mit einer beeindruckenden Tiefe
Vortrag von Dr. Eckhard Mönnig– Geologie des Coburger Landes
Am Abend hielt Dr. Eckhard Mönnig, kommissarischer Leiter des Naturkundemuseums in Coburg, einen interessanten Vortrag über die Geologie des Coburger Landes. Stratigrafisch erstrecken sich die hier anzutreffenden Schichten im Wesentlichen vom Buntsandstein der unteren Trias bis in den unteren Jura (Lias). Um die Erforschung der Erdgeschichte haben sich in Coburg bereits im 19.Jahrhundert besonders zwei noch heute namhafte Gelehrte verdient gemacht: J. C. M. REINECKE, der einige Ammonitenarten aus der Trias und dem Jura des Coburger Umlandes beschrieb und Leopold V. BUCH, der den Begriff „Keuper“ aus der Coburger Mundart in den wissenschaftlichen Sprachgebrauch übernahm.
An dieser Stelle sei Eckhard noch einmal herzlich für die spontane Zusage gedankt, wieder einen Vortrag für unsere Exkursionsgäste zu halten.
Interessierte Zuhörer …
… beim Vortrag von Dr. Eckhard Mönnig
Dienstag, 03. Mai 2011
Tongrube Altendorf „Holzbachacker“ nahe Buttenheim – Lias delta
Der letzte Exkursionstag führte uns in die bekannte Tongrube Holzbachacker bei Buttenheim. Nach der Einführung in die Stratigraphie und die bevorzugten Fundhorizonte, verteilten sich die Teilnehmer – den Sammelneigungen entsprechend – um im Anstehenden zu graben, an der Halde zu suchen oder die abgeregneten Flächen nach Kleinfossilien abzusammeln.
Nach mehreren Stunden graben und sammeln konnten wir dann auf eine ansehnliche Ausbeute blicken. Neben verschiedenen Pleuroceraten und Amaltheen wurden auch Schnecken gefunden (Pleurotomaria amalthei, Ptychomphalus und die winzigen Francocerithien). Abgerundet wurde das Sammelergebnis durch verschiedenen Muscheln (Nuculana mit „Schnorchel“ und Plicatula sp.) und einigen Belemniten.
Ankunft an der Tongrube
Erläuterung der Stratigrafie und der Fundschichten
im Gelände
Wolfgang bei der Arbeit …
… im Anstehenden
Die Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“
Siem und Wolfgang
Steinbruch Ebermannstadt – Malm beta und gamma
Den aufgelassenen Steinbruch bei Ebermannstadt erreichten wir über Drügendorf, Drosendorf, an der Burg Feuerstein (namensgebend für die Feuerstein-Formation) vorbei in Richtung Ebermannstadt.
Im Hangschutt der Steilwände wurde von manchen nochmals fleißig geklopft, andere erkundeten das weitläufige Steinbruchareal um die faszinierende Rückeroberung, einer durch Menschen verursachten Landschaftswunde, durch die Natur zu beobachten.
Auf dem Parkplatz erfolgte dann die Verwandlung der Fossilien-Sammler zurück in zivilisierte Zeitgenossen, um dann den Rückweg nach Buttenheim anzutreten.
Ankunft auf dem Parkplatz
Sammeln auf den Schuttkegeln
Das Biotop
Pachypictonia unerreichbar in 15m Höhe
Ausklang im „Löwenbräu“, Buttenheim…
… wo wir in der urigen Jagdstube nach einem typisch fränkischen Essen, dem einen oder anderen ungespundetem Lagerbier und angeregten Gesprächen Abschied von unseren holländischen Freunden nehmen mussten.
Angeregte Unterhaltung
Danksagung der Teilnehmer …
… an den niederländischen Organisator und an das Team von CFK.
alle Aufnahmen (c) CFK, Coburg
Wer noch Informationen über die Stratigrafie der einzelnen Fundstellen möchte, kann im Bericht über die Exkursion mit der Geologengruppe Ostalb e.V. nachlesen.
cfk-Wolfgang
Kieselholz aus dem mittleren Keuper (Sandsteinkeuper)
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