Osterexkursion 2014 mit Gea-Kring West Brabant


Annie und Peter Buster von der GEA-Kring West-Brabant (Niederlande) haben schon sehr früh im Jahr wegen der Frühjahrs-Exkursion in den „Fränkischen Jura“ mit uns Kontakt aufgenommen. Im gegenseitigen Einvernehmen wird das Osterwochenende als Exkursionstermin festgelegt. So ist es möglich schon weit im Voraus auf Wünsche und Interessen einzugehen. Die Unterbringung im Gasthof „Beckenhaus“ in Niederfüllbach wird gebucht, die primären Exkursionsziele sind abgeklärt.
Alle Voraussetzungen sind somit optimal; das Wetter vor Exkursionsbeginn ist seit Wochen gut; die Begehungserlaubnis für alle relevanten Aufschlüsse (bis auf einen) erteilt.
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17.4. Anreisetag
Am späten Nachmittag können wir, noch im Biergarten der Unterkunft, die ersten Teilnehmer begrüßen und uns bei einem fränkischen Bierchen etwas „beschnuppern“.
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Bei der offiziellen Begrüßung der gesamten Gruppe am Abend erläutern wir die geologische Situation im Exkursionsgebiet. Anschließenden stellen wir dann im Detail die Geologie der drei Primärfundstellen und der vier Alternativ-Fundstellen vor. Diese Zusatzfundstellen werden von uns vorher auf „Fündigkeit“ geprüft und im Exkursionsverlauf nur dann angefahren, wenn eine der Hauptfundstellen nicht den Erwartungen entspricht. Neben der Geologie gehen wir dann auch auf die Fundmöglichkeiten in den verschiedenen Aufschlüssen ein.
Unsere ausgegebenen Exkursionsunterlagen enthalten zusätzlich auch Flyer und Hinweise auf vier sehenswerte regionale Museen und Ausstellungen.
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Ein Hinweis unsererseits auf die neue Sonderausstellung im Urweltmuseum von Bayreuth „Auf den Spuren fränkischer Saurier“ versteht sich wohl von selbst. Ausgestellt sind hier regionale Saurierfährten aus unseren Sammlungen vom Buntsandstein bis zum Keuper. Die Austellung läuft noch mindestens bis Ende September dieses Jahres.
Im weiteren Verlauf des Abends fokussieren sich die Gespräche zunehmend auf die begehrten Ammoniten (vielleicht hat ja der eine oder andere in der Nacht davon geträumt?).

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18.4. Karfreitag
Exkursionsziel:      Drügendorfer Schotterwerke   B. Reichold
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Die Wetterprognosen der letzten Tage treffen diesmal leider zu! In der Nacht hatten wir einen Wetterumschwung. Es ist kalt (unter 10°C) und es regnet. Trotz dieser Widrigkeiten ist die Vorfreude in der Gruppe ungebrochen.
Nach der Einweisung im Aufschluss, den Sicherheitshinweisen, Erklärungen zu den geologischen Schichten mit den Fundmöglichkeiten, geht es endlich los.
Die Aufschlussverhältnisse sind hervorragend! Es gibt zwei Erweiterungsbereiche und riesige Halden. Im nord-östlichen Erweiterungsareal sind die Schichten des Malm gamm 1 und des Malm gamma 2 geradezu ideal zugängig.
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Bereits in den aufgetürmten Abraumhalden werden einige der großwüchsigen Pachypictonien gefunden. Im Anstehenden der verschiedenen Sohlen werden Ataxioceraten, Orthosphincten und die anderen üblichen Verdächtigen geborgen. Trotz intensiver Suche im Anstehenden der Malm gamma 2 Schichten können wir aber keines der begehrten „Wellhörner“ finden.
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Selbst ein heftiger Graubelschauer am Nachmittag kann dem entfachten Sammeleifer nichts anhaben. Fündige Schichten des Malm gamma 1 in der Sohle sind erschürft worden! Erst gegen 17°° Uhr erlahmt bei den Ersten allmählich die Energie. Auch nachdem bereits die Hälfte unserer Truppe sich schon umgezogen hat, können die „Harten“ erst nach mehrmaliger Aufforderung zur Aufgabe bewegt werden. Einen erfolgreichen Sammeltag unter schlechten äußeren Bedingungen lassen wir dann in einem bekannten Buttenheimer Lokal bei gutem Essen und leckerem Bier gemütlich ausklingen.
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19.4. Ostersamstag
Exkursionsziel:           Tongrube Holzbachacker
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Das Wetter hat sich wieder gebessert. Es ist wieder wärmer geworden und vor allen Dingen, es regnet nicht mehr!
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Wie nicht anders zu erwarten, ist die Zufahrtsstraße zur Grube bei unserer Ankunft schon von vielen Sammlerfahrzeugen zugeparkt.
Deshalb ein Hinweis für unsere Leser:
Parkt die Fahrzeuge nicht vor den Schranken und im oberen schmalen Zufahrtsbereich. Hier muß Platz für die Traktoren der Bauern freigehalten werden! Auch werden Zuschlagstoffe für die Blähton-Produktion teilweise am Wochenende in großen Muldenkippern von anderen Gruben angeliefert. Wie uns „Schneckenhannes“ erzählt kommt es in letzter Zeit auch vermehrt zu Beschädigungen an abgestellten Sammlerautos!
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Nach der obligatorischen Einweisung im Aufschluss, den Sicherheitshinweisen, Erklärungen zu den geologischen Schichten und den Fundmöglichkeiten, wird die Grube gestürmt. Die „jungen Wilden“ übernehmen gleich eine der reichlich vorhandenen Gruben die Sammler am Vortag in der oberen Spinatum-Zone angelegt haben. Der Rest unserer Gruppe verteilt sich über das gesamte Areal und klopft in den reichlich vorhandenen Halden.
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In einer der Halden ist das Material abgelagert, das im Herbst letzten Jahres bei der Anlage eines geschotterten Fahrwegs auch aus der vererzten Zone ausgekoffert worden war. Im Tagesverlauf finden wir uns nach und nach alle auf dieser Halde ein. Beim Zerlegen der angewitterten Brocken werden auch einige schöne Funde eingesammelt. In einem Brocken aus der vererzten Zone findet sich ein Stück Holz in Gaggat-Erhaltung und von Pyrit-Adern durchzogen. Auch Amaltheen mit Mustern und Farbresten auf der Schale  und die seltene Steckmuschel Pinna können wir bergen.
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20.4. Ostersonntag
Exkursionsziel:        Kalk und Schotterwerk Endress in Gräfenberg
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Wie immer bei Exkursionen nach Gräfenberg liefern wir auch diesmal vor den Werkstoren für die vorbeifahrenden Auto- und Motorrad-Fahrer ein eindrucksvolles Spektakel. Offene Fahrzeugtüren und Kofferraumdeckel, Leute beim Umziehen, Rucksäcke, Schaufel und Pickel werden geschultert. Schutzhelm nicht vergessen?
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Dann der lange Marsch vom Tor bis zum Abbauareal und den Halden. Die  obligatorische Einweisung im Aufschluss, die Sicherheitshinweise, Erklärungen zu den geologischen Schichten und den Fundmöglichkeiten werden von unseren niederländischen Freunden nur ungeduldig abgewartet. Dann mein Hinweis: in den letzten 2 Tagen waren schon mindestens vier Sammlergruppen in diesem Aufschluss tätig. Enttäuschung! Erst meine Erklärung, dass die meisten Sammler nur das Material an den Haldenoberflächen bearbeiten, wir uns aber größere Blöcke der fündigen Schichten suchen die tiefer in den Halden stecken, um die dann zu zerlegen, ließ wieder Hoffnung aufkeimen.
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Schon die ersten großen Brocken die wir zeigen, liefern prompt nach kurzer Zeit die ersten größeren Ammoniten. Das Sammelfieber ist erneut entfacht. Wir verteilen uns auf den großflächigen Halden und suchen die begehrten „Grünlinge“.
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Doch schon eine Stunde später durchfährt uns ein Schreck. Aus Richtung der Verarbeitungsanlagen kommt eine große Sammlerschar zielstrebig auf uns zu und „stürmt“ die Halden. Nun wird es problematisch weil diese Gruppe anscheinend nicht auf die Gefahren beim Begehen der Halden hingewiesen wurde. Wie wir in Erfahrung bringen können handelt es sich um eine Gruppe aus Dänemark, die eine organisierte mehrtägige Sammelreise im Bus (ca.50 Personen) zu verschiedenen Fundstellen in Deutschland unternommen hat. Neben Holzmaden, Solnhofen und anderen Aufschlüssen ist für die Heimreise auch ein Besuch im Steinbruch Endress für drei Stunden eingeplant. Und wirklich, schon kurz nach Mittag verschwindet die gesamte Gruppe wieder so schnell wie sie aufgetaucht ist. Der Steinbruch ist wieder fest in unserer Hand. Noch bis 17°° Uhr wird munter geklopft und geschürft um dann die Rüchreise ins Quartier mit einer tollen Ausbeute anzutreten.
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Wir durften in den vergangenen spannenden Tagen eine sympathische und sehr engagierte „gea“-Truppe kennenlernen, wir hatten eine Menge Spaß miteinander und freuen uns auf ein Wiedersehen.

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Weiter Bilder und Informationen werden wir hier einstellen wenn Neues aus den Niederlanden bei uns eingeht.

cfk-Wolfgang

 

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