Ries-Belemniten
Der Einschlag eines Meteoriten mit ca. 1,2 bis 1,5 km Durchmesser in der Schwäbischen Alb vor ca. 15 Mio. Jahren erzeugte einen riesiger Krater mit etwa 25 km Durchmesser, das Nördlinger Ries.
Der Meteorit durchschlug die abgelagerten Schichten des Mesozoikums und der Trias, drang ca. 1 km in das Grundgebirge ein und explodierte mit der Gewalt von mehreren 100 000 Hiroshima-Bomben. Der Meteorit und das umgebende Gestein verdampften schlagartig. Die unmittelbar folgende Auswurfphase bildete einen Primärkrater mit etwa 8 km Durchmesser und 4 km Tiefe. Die oberflächennahen Ablagerungsschichten wurden großräumig gebrochen und konzentrisch nach außen verschoben (Gleitflächen dieser Großschollen wurden in Steinbrüchen im Ries bereits entdeckt). Die extrem komprimierten steilen Kraterseitenwände stürzten ein, nachdem der Explosionsdruck gewichen war und vergrößerten den Kraterdurchmesser erheblich, wobei aber die Tiefe durch dieses Füllmaterial auf wenige Hundert Meter reduziert wurde.
Das Ries vom Kraterrand nahe Harburg aus (bei aufziehendem Gewitter). Die Hügel sind Reste des inneren Kraterrandes.
Die gewaltigen Schockwellen zerstörten eingelagerte Fossilien in den mesozoischen und triasischen Großschollen. So auch die Belemniten in den liasischen Schollen der Megablockzone. Durch besondere Umstände in der Folgezeit wurden manche dieser geschredderten Belemniten durch Kristallisationsprozesse an den Bruchstellen wieder zusammengefügt. Die Bruchstellen und die Verschiebungen lassen eindrucksvoll die freigesetzten Einschlagkräfte erahnen. Gelegentlich werden diese Liasschichten im Ries bei Straßenbaumaßnahmen (z.B. bei Großsorheim) oder in Steinbrüchen angeschnitten, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, solche Raritäten zu finden.
geschockte Belemniten (7 – 10cm) aus der Straßenbaustelle von Großsorheim |
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