Salamander Fest (Bergparade)
am 9.9.2016 in Banska Stiavnica (Schemnitz)
Die mehrtägige, gelungene Exkursion mit den Sammlerfreunden Carsten und Udo führte uns in die Slowakei.
Den Schwerpunkt bildete das „Salamander-Festival“.
Das Wetter hat es (über 30° C täglich!) mehr als gut mir uns gemeint. Auch unsere Unterkunft, die Pension „na Kopci“, war ein Glücksgriff!
Malerisch schmiegt sich die über 800 Jahre alte Bergbaustadt an die Flanken der Schemnitzer Berge.
Seit 1993 kann sie dem Titel >UNESCO Weltkulturerbe< führen!
Der Aufstieg und der Reichtum der Stadt gründen auf den großen Gold- und Silberlagerstätten der umliegenden Berge. Der Legende nach wurde ein Hirte durch einen Salamander der in einer Kluft verschwand auf reiche Erzadern im Berg aufmerksam. Überall findet man die historischen Stollen und Schächte im Stadtgebiet und auch im weiteren Umfeld. Über die Jahrhunderte ermöglichte dieser Reichtum die Finanzierung und den Bau von weltlichen und kirchlichen Prachtbauten in einer überwältigenden Dichte im Stadtgebiet und den nahen Umgebung.
Die wechselvolle Geschichte der 1156 erstmalig erwähnten Stadt, verzeichnet aber neben diesem Reichtum auch sehr düstere Kapitel in ihrer Geschichte.
Die Tartaren zerstörten Banska Stiavnica bei ihrem Einfall (1241) fast völlig.
Für den Wiederaufbau in der Folgezeit förderte der ungarische König die Ansiedlung von Deutschen Kolonisten mit Sonderrechten.
Im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts verließen viele der reiche Einwohner die Stadt aus Angst vor den Osmanen. Naturkatastrophen und eine Pestepidemie am Anfang des 18 Jh. folgte der allmähliche Niedergang der Stadt. Geblieben ist die eindrucksvolle Altstadt, die Dank der verbesserten finanziellen Situation von Gemeinde und Bürgern langsam wieder im altem Glanz erstrahlt.
Der Blick von der Terrasse unserer erhöht gelegenen Pension „na Kopci“ auf die Altstadt von Banska Stiavnica. |
Vom Parkplatz unserer Pension, der Ausblick auf den gegenüberliegenden „Kalvarienberg“. |
Unsere Anreise am 6.9.2016 führte über Chemnitz nach Reitzenhain. Nach ca. 260 Fahrkilometern dann die Einreise nach Tschechien. Auf der A7 Weiterfahrt in Richtung Prag.
Nahe Komotau fressen sich riesige Braunkohletagebaue durch die Landschaft um die naheliegenden Kraftwerke mit Brennstoff zu versorgen (Bilder unten).
Erloschene Vulkane zeugen von einer aktiven geologischen Vergangenheit der Region (Bilder unten).
Nahe Slavkov (Austerlitz) sahen wir uns den letzten riesigen Artillerie-Soldaten der Dreikaiserschlacht von 1805 gegenüber (Bild links unten).
Nach ca. 430 km auf der tschechischen Seite, mit vielen Baustellen und Verzögerungen nahe Prag, hatten wir dann der Grenzübergang bei Stary Hrozenkov in die Slowakei erreicht (Bild rechts unten).
Wenige Kilometer nach der Grenze, im Ortsteil Drietomo-Liesna, legten wir unsere erste längere Pause ein. Wenn auch verspätet, umso willkommener, genossen wir ein Gulasch mit Knödeln (sehr lecker und auch reichlich) im Restaurant „Koliba Drietomica“. Das Lokal liegt linkerhand an der Straße und ist sehr zu empfehlen! Gut gestärkt konnten wir dann die restlichen 120 km bis Banka Stiavnica unter die Räder nehmen. | Kurz vor unserem Ziel, im Hodrusa-Tal, recken sich zwei restaurierte Fördertürme in den Himmel. Vermutlich gehören sie zum Freilichtmuseum und Besucherbergwerk der Grube Starovšechsvätých. An späteren Tagen konnten wir im Vorbeifahren die Fahrgäste eines Touristen Buses sehen, die sich in Richtung Bergwerk sammelten (der Besuch ist nur nach Voranmeldung möglich). |
Am 7.9. Impressionen aus dem Stadtbild im Rahmen unseres 1. Stadtrundgangs:
Die evangelische Kirche im klassizistischen Stil am Rathausplatz. | Die Pestsäule auf dem Dreifaltigkeitsplatz wurde im Gedenken an die Opfer der Pest (1710) errichtet. |
Das Alte Schloss am Rande der Altstadt gelegen. | Das Neue Schloss wurde ursprünglich als Festung gegen die Türken erbaut! |
Udo (rechts) vor dem aufgelassenen „Kaufhaus Schacht“ am Rathausplatz. | Der Blick in den düsteren Untergrund. |
Das ehemalige Berggericht; heute geherbergt es die Mineralienausstellung. | Noch in der Torpassage empfängt uns ein überlebensgroßer Mineur. |
In der Ausstellung des Museums sind etwa 400 Mineralien (vorrangig von slowakischen Fundstellen) systematisch nach Klassen geordnet ausgestellt. Dazu noch wenige regionale Holzopale den unser Interesse galt.
Am Nachmittag legten wir eine kurze Pause im Motorest „Hajnikova Zena“ nahe Horna Ves ein.
Der rustikale Tresen wurde aus handwerklich aufwändig verarbeiteten Hölzern der Region gefertigt. |
Das Bild im Gastraum eines „indigenen Karpatenahnen“ betitelt mit ein Zeuge alter Zeiten. |
Die anschließende Suche nach Holzopal an einer Bergflanke blieb ohne nennenswerten Erfolg. Der Blick auf die umliegenden, dicht bewaldeten Berge entschädigt für die mühsame „Kraxelei“ und den ausbleibenden Erfolg.
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Am 8.9 Besuch in Povraznik.
Die Hinweistafel im Ort zeigt uns die handwerkliche Fertigung von Seilen die im Ort für den hist. Bergbau hergestellt wurden. |
Das Lokal im Dorf öffnet erst um 16°° wie wir auf einem Hinweisschild lesen konnten, wir waren leider zu früh da! |
Auf der Rückseite findet sich ein kleiner „Biergarten“. Der Zugang von dort zum Lokal ist mit einer Drahtgeflecht-Tür versperrt. |
Beim näherem Hinsehen fiel uns dann dieses Piktogramm ins Auge. |
Auf der Suche nach Holzopal in der Nähe der Ortschaft fanden wir einen Parkplatz an der Einmündung eines Feldwegs. Dieses Hinweisschild fand anscheinend nicht die Akzeptanz der Bevölkerung. Uns dagegen wurden die Augen geöffnet bezüglich des Piktogramms am Lokal. |
Wir ließen uns jedoch vom Suchen nicht abschrecken, hatten aber keinen Erfolg. Von einer zurückliegenden Aufsammlung dieser bernsteinfarbige Holzopal aus dem Tertiär mit partiell großartig erhaltenen Holzzellen. |
Weiterfahrt nach Ponicka Huta. Die Erkundungstour nach möglichen Fundstellen für Holzopal in einem weitläufigen Waldgebiet verlief leider erfolglos.
Ein weiterer Sammelversuch nahe der Ortschaft Orovnica war leider ebenfalls erfolglos.
Am 9.9. Besuch und Besichtigung von Schlosses und Museum Sväty Anton (Sankt Anton).
Das beeindruckende, geschlossen 4-flügeliges Ensemble, mit großem Innenhof und englischem Park, war seit dem 17. Jh. im Besitz des ungarischen Adelsgeschlechts Koháry. Durch Heirat ging es, von 1829 bis zum Ende des 2. Weltkriegs, in den Besitz der Adelsfamilie Sachsen-Coburg- Koháry über. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die historischen Innenräumen mit dem wertvollen Interieur vollständig erhalten blieb. Eine großartige Anlage, unbedingt sehenswert!
Die Führung im Schloss-Museum in Landessprache begleiteten wir mit einem jedoch eher dürftigen Handout für uns in deutscher Sprache. Die zu kurze Aufenthaltsdauer in den einzelnen Zimmern ließ uns leider nicht die Zeit, die Atmosphäre in den einzelnen Räumen zu verinnerlichen und die Einrichtung gebührend zu würdigen. Trotz meines Hinweises aus Coburg zu kommen und einen Bericht im Internet zu veröffentlichen, war keine Fotoerlaubnis zu erhalten. Schade, besonderes unter dem Aspekt der Wiedereinweihung der Kohary-Gruft, nach aufwendiger Renovierung, in der Kirche St.Augustin in Coburg am 13. Sept. 2016.
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Blick vom gegenüber liegenden Berg auf das Dorf Sväty Anton.
Das Orts-Bild wird von dem gewaltigen Schloss mit der Parkanlage dominiert.
Der Innenhof von der Eingangspassage gesehen. | Der Innenhof mit Blick zur Eingangspassage. |
Die Sonnenuhr über dem Eingang zeigt uns die Zeit an. | Blick vom Hof durch ein geöffnetes Fenster in einen der vielen Museumsräume. |
Die Mineralien und Fossilienbörse in der ehemaligen habsburgischen Bergakademie (1770-1918) wird von regionalen Sammlern ausgerichtet. Es wurden auch hauptsächlich einheimische Objekte zum Verkauf angeboten, aber auch hier waren an einem Stand Stücke aus Marokko zu sehen. Die von uns gesuchten Holzopale waren an mehreren Ständen zu sehen. Gute Stücke, aber nicht in der Qualität, die zum Kauf verführt hätte.
Entspanntes Schlendern durch den angegliederten botanischen Garten mit vielen alten, seltenen Baumarten war anschließend angesagt. Der Faszination des Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) der in Gruppen und als Solitärpflanze zu sehen ist, konnten wir uns nicht entziehen.
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Schon im Laufe des Tages entwickelte sich Volksfestcharakter in der Altstadt. In Verkaufsständen wurde alles angeboten, von Handwerkskunst zum Kinderspielzeug, von Getränkebuden zu „Fressständen“ mit allerlei regionalen Spezialitäten und auch Deftigem.
Am Abend der Festumzug „Salamander“ mit Mineuren aus der Slowakei, Gästen aus Österreich und Ungarn und Studenten der Bergakademie und dann natürlich das Wappentier, der Salamander.
Nun will ich versuchen diese Stimmung in Basnka Stiavnica durch eine kurze Fotoserie wiederzugeben:
Zum Schluß natürlich das Wappentier, der „Salamander, getragen vom „Schäfer“. |
Am 10.9. Rückfahrt über Prag und Pilsen.
Nahe Pilsen unternahmen wir noch einen kurzen Abstecher zu Fundstellen von Kieselhölzern aus dem Perm. Mehrere Felder waren schon bearbeitet aber extrem staubig, wodurch das Sammeln recht schwierig war. Trotzdem gelang Carsten der Fund eines Kernstückes.
Unser herzlicher Dank gebührt Carsten Beck der die Exkursion erstklassig vorbereitet und geführt hat.
23.9.2016 Wolfgang
Kieselholz-Bergung am Kyffhäuser
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