Wattendorf Grabung 2020

im Zeichen des Coronavirus SARS-CoV-2.

Vieles musste sich ändern! Der Kontakt zu den Arbeitskräften im Steinbruch war untersagt! Die Nutzung der Sanitärräume im Verwaltungsgebäude nicht mehr möglich!
Mindest-Abstand, Hygiene-Vorschriften und Maskenpflicht bei engerer Zusammenarbeit im Falle einer komplexen Fossil-Bergung die nur im Team durchgeführt werden konnte!
Wie würde das funktionieren? Alle Beteiligten in unserem eingespielten Team mussten sich erst einmal mit diesen neuen Bedingungen arrangieren.

Für die Pausenzeiten wurde ein neues größeres Zelt angeschafft, um die erforderlichen Abstände bei Frühstück und Mittagessen zu ermöglichen.
Desinfektionsmittel waren bereit gestellt.
Wenn einer mal „musste“, stand ein „Dixi“-Klo bereit.
Auf der Grabungsfläche wurden drei Zelte mit insgesamt 50 qm überspannter Grundfläche aufgebaut um die notwendigen Distanzen zu wahren.

Die räumlichen Voraussetzungen, kombiniert mit den Hygiene-Vorgaben, bewogen Dr. Mäuser die maximale Teilnehmerzahl an Grabungstagen auf sechs Personen zu begrenzen. 

 

Die Vorarbeiten.
Schon vor der offiziellen Hauptgrabung nahmen sich die „Ehrenamtlichen“ die unbearbeitete Restfläche auf der „schrägen Rampe“ vom letzten Jahr vor (siehe Bericht „Wattendorf 2019“). An einigen Grabungstagen im Frühjahr stellten wir uns der Herausforderung die verbliebenen extrem zerrütteten Sedimentschichten durchzuarbeiten. Die schon aus 2019 bekannte auffallende Fossil-Armut setzte sich wie erwartet fort. Fische, Pflanzen, Schnecken, Muscheln, Brachiopoden usw. waren kaum zu finden. Selbst die sonst so häufige Muschel Aulacomyella war extrem selten!

Unsere seltenen Glücks-Funde: ein kleiner Hai (Pseudorhina sp., bereits im Nov. 2019 gefunden) und ein Schlangensaurier Pleurosaurus sp. konnten nur in einem erbärmlichen Erhaltungszustand und unvollständig geborgen werden.
Die Analyse der Präparatoren wird zeigen, ob eine aufwändige Bearbeitung überhaupt erfolgsversprechend ist.

Der kleine (ca. 60 cm) Engelhai Pseudorhina sp. Pleurosaurus-Torso

Auch an dieser Stelle sei wieder darauf hingewiesen:
Das Begehen des Steinbruchgeländes ist grundsätzlich, auch an Wochenenden, nicht gestattet. Das Gelände wird Video überwacht.
Nur für die Grabungszeiten des Museums Bamberg, wird die ca. 2m dicke Schicht „Wattendorfer Kalk“, die die laminierten Plattenkalke überdecken, mit maschinellem Einsatz abgeräumt.
Die Suche nach Fossilien ist nur auf diesem, für uns freigeräumten Areal möglich!

 

Die neue Grabungsfläche wird vorbereitet.
Am 13. Mai nachmittags, standen uns Bagger und Maschinenführer der Fa. Andreas Schorr GmbH & Co.KG für ca. 2 Std. zur Verfügung. Der Abbau des „Wattendorfer Kalks“ im Hangenden konnte beginnen. Das neue Areal erweitert das Letztjährige in Richtung Westen zur Steilwand des „Zuckerkalks“.
Die Halden des Grabungsschutts aus 2019 sollten am darauffolgenden Freitag (15.5.2020) mit einem kleinen Radlader abgeschoben werden. Parallel dazu, waren die restlichen noch aufliegenden Kalk-Schichten, von der neuen Fläche soweit möglich mit dem Bagger abzutragen.

Die Ehrenamtlichen hatten sich schon vorher intuitiv für diesen Tag zu einem Arbeitseinsatz verabredet. Das traf sich natürlich sehr gut, denn so wurde es möglich, die maschinellen Arbeiten zu betreuen und die noch aufliegendem Gesteins-Schichten/-Schutt und Lehm, in Handarbeit von der neuen Grabungsfläche abzutragen.
In den vergangenen Jahren stand uns für diese aufwendige und anstrengende Arbeit die Unterstützung zahlreicher Studenten zur Verfügung, auf die wir dieses Jahr wegen Covid 19 verzichten mussten.

Im Anschluss an diesen ersten waren noch vier weitere Einsätze erforderlich um das Areal für die eigentliche Grabung vorzubereiten. Bei diesen Arbeiten mussten wir feststellen, dass die Sedimente in westlicher und nördlicher Richtung unter einem Neigungswinkel von bis zu 30° abtauchten. Die hangenden Schichten die wir zu entfernen hatten schwollen dort auf mehr als 50 cm Mächtigkeit an! Einen weiteren Baggereinsatz wollten wir aber nach Möglichkeit vermeiden, weil wir die Gefahr für zu groß ansahen, dabei unsere Abbau-Schichten zu zerstören. Welchen Einfluss diese starke Wölbung der Oberfläche auf Spaltbarkeit und vertikale Kluft-Dichte „unserer“ Abbauschichten nach sich ziehen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen.
Wie sich in den folgenden Wochen herausstellen sollte, machte sich dieser „Buckel“ besonders in den höheren Regionen der Wölbung durch Schichtversätze und Kleinklüftigkeit sehr negativ bemerkbar, während die Flanken relativ unbeeinflusst blieben.    

 

25.5.2020; Ein gemeinsamer Großeinsatz war angesagt. Die drei Zelte für die Grabungsfläche mußten aufgebaut werden, das neue größere Frühstückszelte wurde aufgestellt und das Grabungsareal wurde nach Norden erweitert. Mit Brecheisen und „Pickel“ ging es den mehr als einen halben Meter dicken Schichten „zu Leibe“. Glücklicherweise hatten wir es nicht mit einem homogenen Block zu tun, sondern es gab Trennfugen, die es ermöglichten, das Gestein schichtweise abzutragen.
So konnten wir uns bis an den Höhenversatz heranarbeiten, der schon im Bericht aus 2019 beschrieben ist.

Das Ergebnis unserer Arbeit konnte sich sehen lassen. Die sauber abgekehrte Fläche, der Höhenversatz am nördlichen Ende (ca. 20 cm Höhensprung!) und dann die schmale, lange Erweiterung auf dieser „Empore“. Die Schichten dieser Fläche waren auf mehrere Meter Länge lehrbuchmäßig ausgebildet. Gute Spaltbarkeit, wenige Klüfte, keine Lehmeinschwemmungen und von einheitlich heller Farbe.

.

Die offizielle Hauptgrabung:
Ab 26.5.2020 begannen wir mit dem Abbau der freigelegten Pattenkalke.

Mitten auf dem „Buckel“ in der obersten völlig zerrütteten Schicht wurde ein cf. Lepidotes mit etwa 45cm Länge entdeckt.
Der Fisch musste noch wochenlang auf die Bergung warten. Das umgebende „Gestein“ sollte trocknen um
die Klüfte der Oberseite zunächst mit Sekunden-Kleber zu fixieren und dann einen kompakten Block zu bergen.
So war der Plan, es kam aber etwas anders! Nachdem die Schichten rund um den Fisch weitgehend abgebaut waren, wurde deutlich, dass weitere Sicherungs-Maßnahmen erforderlich waren. Um die Stabilität zu erhöhen, verstärkten wir Oberseite und Seitenflächen des Schichtblocks mit Epoxidharz und Baugewebe. Nach dem Aushärten ließ sich das Gesamtpaket problemlos vom Liegenden trennen und abtransportieren.

In Fundsituation. Oberfläche mit Sekundenkleber fixiert. Der Block im Epoxidharz-Mantel.

.

Vor und nach Pfingsten war uns das Glück hold! Neben einer Sculda und einem schönen Seeigel im Stachelkleid, wurden ein Kugelzahnfisch und ein Pholidophoride geborgen. Den Engelhai mit etwas ungewöhnlicher Schädelstruktur, mussten wir für eine Bergung nach Pfingsten sichern.

Der Kugelzahnfisch nach der Bergung,
sensible Teile waren schon mit
Sekundenkleber gesichert.
Ein Teilstück.
Der Kopf mit geöffnetem Maul.
Ein Seeigel mit anhängenden Stacheln.
Durchmesser ca. 3,5 cm.
Direkt an der Kante des neuen Grabungspakets kam das Fragment eines großen Fisches zum Vorschein, der aber noch nicht zugeordnet werden konnte. In Fundsituation:
ein Pholidophoride sp., ca. 20 cm lang.

Oben links: der Kopf eines Engelhais ist freigelegt. Leider liegt das Fossil in einer sehr
kleinklüftigen Gesteinsschicht. Drei Tage war Dr. Mäuser mit der Bergung beschäftigt. Eine Unzahl von kleinen und kleinsten Brocken (viele mit Sekundenkleber gefestigt) mussten vorsichtig geborgen werden. Drei Schaltafeln und weitere Bretter waren notwendig um den Fund zu sichern. Albert und Thomas waren mit den „Schwergewichten“  mehrfach  zum Container unterwegs.

.

Neben der Freude über die tollen Fundstücke mussten wir in diesen Tagen auch einen Rückschlag in Kauf nehmen. Am Nachmittag des 3.6.2020, während eines Gewittersturms, traf eine Orkan Bö das neue große Pausenzelt und zwang es „in die Knie“. Mehrere Rohre der Seitenwände und des Daches konnten der Windlast nicht standhalten und knickten ein. Um die strukturgeschwächten Rohre zu stabilisieren, führten Addi und Albert „auf die Schnelle“ eine improvisierte Reparatur mit Dachlatten und vielen Kabelbindern durch. Auch die Seil-Abspannungen mussten repariert werden. Ersatz-Rohre wurden bereits wenige Tage später angeliefert, kamen aber noch nicht zum Einsatz, weil sich die improvisierte Reparatur als äußerst stabil erwiesen hatte. Alle späteren Stürme überstand die Konstruktion unbeschadet.

.

.

.

.

.

.

.

Fotogene Fundstücke in der Folgezeit:

Über eine Fläche von 100*80 cm
lagen die zerfallenen Stachelhäuter-Reste verteilt.
Die Hauptansammlung (zusammenhängend?)
der unbestimmten Stachelhäuter-Teile.
Ein hübscher Panzerkrebs komplettierte das Ensemble.
Ein sehr gut erhaltener Tharsis sp. (ca. 25 cm) Und noch ein sehr gut erhaltener Tharsis sp. (ca. 20 cm lang) Aus der französischen Küche,
„Tharsis an Dendriten“
Unbestimmter Fisch?,
fast komplett noch im
Gesteinsverband.
Tharsis sp, mal in der selteneren
„Grätenerhaltung“.
In der schlechtesten Schicht (1/2) ein
Pholidophoride sp.
Ein unbestimmter Schwimmkrebs. Möglicherweise zu den
Blaualgen
zählendes Fundstück.
Ein weiterer unbestimmter
Schwimmkrebs.

.

Freitag der 19.6.2020: Wieder mal was Besonderes.
Heute mussten wir (Uwe und ich) die Grabung schon etwas früher verlassen. Uwe überließ seinen „Claim“ dem Kollegen Hartwig mit der Aufforderung was „Ordentliches“ zu finden (seine heutige Tagesausbeute ging gegen null).
Noch bevor wir abfahren konnten, holte uns Dr. Mäuser ein um uns mitzuteilen, dass Hartwig gerade einen Reptilien-Schwanz aufgedeckt hatte! Eine Bergung am gleichen Nachmittag war nicht realistisch und wurde deshalb auf den kommenden Montag verschoben.
Die Bergung verlief relativ problemlos. Nachdem im angemessenen Abstand um den Fund die Schichten bis auf ein tieferes Niveau abgesenkt waren und so mögliche Spannungen im Plattenverbund vermieden wurden, konnten wir die eigentliche Bergung vorantreiben.
Eine große Brückenechse (ca. 50cm erhaltene Länge) liegt auf der Schicht 11, vermutlich in Seitenlage. Der Körper liegt partiell frei, Hals und Kopf sind noch durch die Schicht 12 abgedeckt. Der Schwanz ist nicht komplett überliefert. Das hintere Ende wurde abgebissen, die letzten erhaltenen Wirbel sind durch Fremdeinwirkung zermalmt.

.

Funde von der „Empore“, wo die Schichtenfolge schulbuchmäßig ausgebildet war, nur verhältnismäßig wenige Klüfte und Risse die Platten durchzogen und keine Lehmeinschwemmungen in den Schichtfugen das Erkennen von Fossilien beeinträchtigte.

Die aufliegenden Schichten waren ohne nennenswerte Ergebnisse abgebaut, als das Relief des großen Kopfes eines cf. Lepitodes sich auf der Oberfläche von Schicht 19 abzeichnete. Nachdem der Fisch in einem großen Abstand freigestellt war, lief die vorsichtige Bergung dieses prächtigen Exemplars mit nur wenigen Problemen ab.
Ein kleiner Glas-Krebs, cf. Francocaris sp. Ein Schlangenstern mit eingeregelten Armen.

Die anfänglich so perfekte Schichtfolge, veränderte sich nach ca. 7m in westlicher Richtung sehr markant. Hier begann sich die Oberfläche dieses erhöhen Niveaus ebenfalls deutlich nach nord-westen abzusenken. Die Schichten waren zunehmend stark zerklüftet, Karstspalten taten sich auf und Kluftlehm war zwischen viele Schichtebenen eingeschwemmt. Genau hier in der Problemzone fand sich dann am 24.6. ein Pleurosaurus sp. Das Skelett  ist spiralig angeordnet und wird von der Kluft durchzogen.

Im Schatten des Grabungszeltes ist
die Veränderung der
Schichten/-oberflächen gut erkennbar.
Der Lehmeintrag auf der Schichtoberseite,
die Karstkluft rechts.
Der Schädelteil auf der abgespalteten
Platte mit der anschließenden
Halswirbelsäule, die in engen Schlangenlinien zum  Brustraum führt.
Die Bergung gestaltete sich sehr kompliziert.
Auf beiden Seiten der Karstkluft
fanden sich Teile des Fossils!
Die Position der geborgenen Platten
auf jeder Seite der Kluft mussten
einander zugeordnet werden können.
Es war nicht die Menge an fossilführenden Platten,
sondern die Erfordernis sie miteinander
in Bezug zu setzen die uns herausforderte.

Die Grabungsfläche 2020 war zwar etwas kleiner als die letzjährige, lieferte aber auch weniger Funde.  Vermutlich ist das dem gestörtem Schichtaufbau im Umfeld des „Buckels“ geschuldet aber auch dem massiven Eintrag von Kluftlehm in die Schichtfugen verschiedener Ebenen des Abbaupakets. Die visuelle Wahrnehmung von zarten Umrissen der Fossilien auf diesen Flächen war außerordentlich schwierig.
Die langjährige Funddichte bei den Fischen war nicht mehr gegeben und besonders der überproportionale Rückgang bei den Wirbellosen und Pflanzen war auffallend.

.

Nach Abschluß der offiziellen Kerngrabung am 17.6. werden an dieser Stelle Fundstücke veröffentlich die bei den nachfolgenden
Grabungsaktivitäten der Ehrenamtlichen
geborgen wurden:

Bei diesem seltenen Fund,
wird es sich vermutlich
um einen
Seelilien-Kelch
mit 3 Stielgliedern
von Pomatocrinus sp.

handeln.
Ein außergewöhnlicher Koprolith.
Bei den hellen groben Strukturen könnte es sich um Knochenreste handeln.
Sculda sp.

Ende Juli war die Haupt-Grabungsfläche, bis auf kleine Restflächen mit den Schichten 1-4, abgebaut. Erweiterungsflächen, nach Norden und Westen (Bild unten links), wurden für uns am 4.8. grob abgebaggert.
Für unserem nächsten Einsatz am 6.8., bei sengender Hitze, stand auf der Agenda, die neuen Flächen zu prospektieren und erste Probeschurfe anzulegen. Das Ergebnis war ernüchternd! Die abzutragenden Schichten über den Plattenkalken schwollen in manchen Regionen der neuen Flächen gewaltig (>50cm) an, in anderen war unser Grabungspaket schon vom Bagger teilweise abgetragen! Die folgenden 3 Wochen waren wir mit dem Freilegen unserer Schichten beschäftigt.

Aufliegende Bänke bis zu einer Dicke > 50 cm mussten abgetragen werden. Mit groben Brechstangen wuchteten wir quadratmetergroße Platten aus dem Verband. Hier gab es von den allgegenwärtigen vertikalen Klüften natürlich keine Spur! Die Brocken mussten wir im Anschluss mit einem großen Vorschlaghammer in transportable Bruchstücke schredderten. Mehrere Stunden „Sträflingsarbeit“ bei gefühlten 40°Celsius im Schatten forderten dann auch Tribut. Eine Stärkung war erforderlich. Natürlich beschränken wir uns dabei auf regionale Produkte! Freund und Kollege Hartwig, wie immer auf unser Wohlbefinden bedacht, hatte gekühlte Produkte einer heimischen Brauerei mitgebracht. Dazu eine Fränkische Brotzeit mit Cocktailtomaten aus dem eigenen Garten auf industriellen Tomatenhaltern (als Wespenschutz), Bild oben rechts.

Die westliche Erweiterungsfläche
rund um den Abraumhaufen.
Gut erkennbar die rinnenförmige
Vertiefung zwischen ansteigenden Arealen.
Die neue nördliche kleine Fläche
mit weißen, wenig geklüfteten,
auch größeren Platten,
lässt Hoffnung aufkeimen. 

Am 26.8. dann die Erlösung. Ein Bagger stand uns nochmal zur Verfügung. Der Maschineneinsatz und ein strammes Pensum an Reinigungsarbeit bescherten uns eine große Fläche, die uns Abbau-Möglichkeiten für viele Wochen sichert. Bilder unten.

Am darauffolgenden Wochenende hatten wir nach langer Zeit wieder einmal langanhaltenden und ergiebigen Regen.

Die Folge:  Die Wattendorfer Lagune im Kleinformat.

Unsere neue Grabungsfläche verwandelte sich in einen See, zum Glück nur mit einer geringen Wassertiefe. Albert konnte sich deshalb nicht zu einem Kopfsprung überwinden auch weil um 8°° die Wasser-Temperatur noch sehr kühl war.

Erst drei Tage später war der Wasserpegel soweit gesunken, dass wir die neuen Flächen wieder reinigen konnten. Da sich die eingespülte feine Kalktrübe nach dem Abtrocknen auf der gesamten Oberfläche abgesetzt hatte, war es nicht möglich die neuen Schicht-Oberfläche nach Fossilien abzusuchen.

.

.

.

.

Erste Funde von dieser neuen Fläche:

Ein schöner, noch unbestimmter Seeigel. Ein großer, regulärer Seeigel (Cidaride) im Stachelkleid.
Ein Rhabdocidaris sp., schemenhaft sind mehrere große Stacheln zu erkennen. Tharsis sp.. Die diesjährige Kampagne hat bisher außergewöhnlich wenige Exemplare gebracht.
  1. Nachweis in Wattendorf; eine Acanthochirana sp. mit etwa 8cm Länge.
Globularia sp. eine ca. 7cm lange Schnecke.

Wieder mal ein Glückstag Ende September! Ein Quastenflosser Holophagus sp. mit ca. 45 cm Länge. Die Karst-Kluft liegt knapp unterhalb des Kopfes (Bilder oben). Eine halbe Stunde später, nur 1 Meter entfernt, der wunderbar erhaltene Zahn (ca. 4,5cm lang) eines Dakosaurus (Bilder unten).

Mitte Oktober konnten wir wieder mal ein erfreuliches Fundergebnis unter anderem mit 2 gut erhaltenen Fischen verzeichnen.

Ein kleiner Caturide und ein perfekt erhaltenes juveniles Fischchen.

 

.


Neben der monatelangen Jagd nach Fossilien, die uns schon viel Freude macht, lassen wir es uns gelegentlich auch anderweitig gut gehen. Bei einer kleinen „Bratwurstparty“ vor Ort mit regionalem fränkischem Bier, wurden die beliebten Coburger Rost-Bratwürsten der „Metzgerei Scheler“ in Coburg/Scheuerfeld gereicht. Wie es diese Spezialität verlangt, erfolgt das Braten auf einem offenen Kiefernzapfen-Feuer.

 

 

Wissenschaftliche Bearbeitung von „Wattendorf Schildkröten“.
Am 3. Juni 2020 wurde der Forschungs Artikel von Walter G. Joyce und Matthias Mäuser auf
„PLOS ONE“ publiziert. Zu drei bereits bekannten, aber unzureichend beschriebenen und dokumentierten Schildkröten-Arten, wurden Fundstücke untersucht, die bei den Grabungen in Wattendorf geborgen wurden.
Von den sechszehn Schildkröten, -fragmenten, die bei den bisherigen Grabungen  geborgenen wurden, ist die Mehrzahl nun bearbeitet und bestimmt. Andere sind noch in Arbeit, wobei Überraschungen (wie neue Arten) nicht ausgeschlossen werden können.

Link: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0233483

.

Achelonia formosa,
gefunden 2015
Eurysternum wagleri, gefunden 2008 Tropidemys seebachi, gefunden 2009

.

Sponsoren gesucht.

Viele wissenschaftlich wertvolle Fundstücke sind noch unbearbeitet im Depot des NKM Bamberg eingelagert und es kommt sehr wahrscheinlich bei nachfolgenden Grabungen wieder neues Material hinzu. Thomas Bechmann, der geowissenschaftliche Präparator des Museums, ist aus Kapazitätsgründen nicht in der Lage alle Wattendorfer Fundstücke zeitnah freizulegen. Deshalb ist es erforderlich auch externe Präparatoren zu beschäftigen. Die Kosten für dieses Arbeiten sind aber nicht aus dem Budget des Museums zu leisten. Wie schon in der Vergangenheit sind hierfür Spenden von Sponsoren erforderlich. Auch kleine Beträge helfen weiter!

Spenden bitte an:

Freunde des Naturkunde-Museums Bamberg e. V.
Iban: DE 7705 0000 0302 9100 96 (Stadtsparkasse Bamberg)
Verwendungszweck: Spende für Fossilpräparation

Herzlichen Dank für die Unterstützung.


Aus dem letztjährigen Spendenaufkommen konnten einige neue Ausstellungsobjekte fertiggestellt werden:

Ein Raubfisch Caturus sp. aus der Grabung von 2017. Länge ca. 50 cm. Präpariert 2019 Ein männlicher Engelhai Pseudorhina sp. aus der Grabung von 2017. Länge ca. 140 cm. Präpariert 2019 von Thomas Bechmann. Das exzellent erhaltene Gebiss und die winzigen Hautzähnchen auf der Körperoberfläche sind hervorragend freigelegt!

 

unbestimmte Brückenechse
aus der 2019er Grabung.
Länge ca. 35 cm
Die Riesenschildkröte „Mobbl“;
Thalassemys sp.

c-cfk 07. 2020

Gepostet in Berichte