Der Coburger Sandstein (Mittlerer Keuper) in den Haßbergen

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Der Steinbruch an der Schönbachsmühle im Ebelsbachtal (Aufnahme aus dem Jahr 2003).

Der Coburger Sandstein als Schichtglied des Mittleren Keupers (Sandsteinkeuper), neuerdings auch „Haßbergeformation“, ist heute noch am besten in den südlichen Haßbergen im Ebelsbachtal nördlich vom Eltmann in einigen Steinbrüchen aufgeschlossen. Der Abbau erfolgt heute meist nicht mehr kontinuierlich, sondern nur noch nach Bedarf. In Abbau stehende Steinbrüche gibt es noch südlich von Dörflis, an der Schönbachsmühle und bei Breitbrunn- Hermannsberg.

Die Schichten bestehen aus einer Wechselfolge von graugrünen bis rötlichen Ton- und Siltsteinen und i.d.Regel zwei mächtigen Sandsteinlagern, die als fluviatile Rinnenablagerungen durch ein großes Flusssystem entstanden. Diese Sandsteinbänke werden bis zu 5 m mächtig und ihnen gilt seit alters her der Abbau in den Brüchen. Dabei müssen große Mengen an nicht verwertbarem Abbraum bewältigt werden. Schaut man sich ein wenig um, entdeckt man hier in den Tonen und zwischengelagerten Sandsteinbänken gelegentlich typische Merkmale für die Bildung in einem Flusssystem: Fließwülste, Schleifmarken, Wellenrippel usw.. Die großen Sandsteinbänke als Reste der alten Flussbetten haben teilweise gewaltige Ausmaße: Sie können hunderte von Metern in der Breite entwickeln.

Steht man vor einer Abbauwand, erhält man einen guten Eindruck in die wechselvolle Geschichte einer 200 Millionen Jahre alten Flusslandschaft. Die oben bereits erwähnten Sandsteinkörper markieren die großen Flussrinnen (sog. channels), zwischen denen sich Überschwemmungsflächen (flood plains) ausgebreitet haben. Auch kleinere Seen lassen sich im Anschnitt beobachten (playa lakes).

Fossilien sind in den massiven Sandsteinkörpern selten. An deren Basis sind jedoch oft auch größere inkohlte Pflanzenreste zu sehen. In den dünneren Lagen der Playa-Seen und der Überschwemmungsebenen lassen sich lagenweise gelegentlich in ehemals trocken gefallenen Bereichen Saurierfährten finden, teilweise zusammen mit Steinsalznachkristallen sowie ganze Schichtflächen mit Trockenrissen. Immer wieder sind ausgefüllte Bohrgänge von Sediment bewohnenden Würmern vorhanden, wie auch Spuren von Sediment durchwühlenden oder -fressenden Organismen.

In den Ton- und Siltsteinlagen kommen Reste der Flora vor. Es dominieren Koniferen (Voltzia coburgensis, Widdringtonites, Glyptolepis) und deren Fruichtkörper. Farne sind gar nicht vorhanden, was darauf schließen lässt, dass das Klima zur Ablagerungszeit des Coburger Sandsteins sehr trocken war. Überliefert sind ausschließlich Pflanzen der ufernahen Bereiche.

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Schichtfläche mit Steinsalzkristallmarken (fälschlicherweise auch Steinsalzpseudomorphosen genannt) Trittsiegel eines Theropoden
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Theropoden-Trittsiegel Abbau in einem fährtenführenden Horizont
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Schleifsteine aus Coburger Sandstein Trittsiegel von Chirotherium thuringiacum

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